Ju Aichinger zweifelt manchmal an ihrem Selbstbild als Künstlerin, was kein guter, aber dennoch treffender Beginn ihrer Kurzbiografie zu sein scheint. Zweifel am Bestehenden bilden nämlich das Fundament ihres Schaffens, in dem scheinbar inhaltsleere Gegenstände zu Vermittlern gesellschaftlicher Realität werden. Ihren Unmut darüber drückt sie ästhetisch vielseitig, aber immer markant aus, sei es durch das minutiöse Filmen von Baustellen oder das Malen rasender Sportwagen. Und wenn Baustellen und Sportwagen Fragen zu Identität, Sexualität und Zugehörigkeit aufkommen lassen, könnte diese Praxis in einer klassischen Künstler*innenbiografie zweifellos als radikal und ehrlich beschrieben werden. Aber das wäre nicht Jus Stil.

Ju Aichinger lebt in Wien und studiert dort an der Akademie der bildenden Künste. Neben Baustellen und Sportwagen beschäftigen sich ihre Arbeit filmisch, malerisch und sprachlich mit Intimität und Queerness.